Die Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung
Bäderbahn, Vogelfluglinie und FFBQ
In den 1920er Jahren wurde die Bahnstrecke Lübeck – Neustadt für den Personenverkehr zu den Ostseebädern wie Timmendorfer Strand gebaut, die so genannte Bäderbahn.
Die Vogelfluglinie entstand 1963 als Verlängerung dieser Strecke bis Puttgarden auf Fehmarn, mit Eisenbahnfähren nach Dänemark und als Schienenverbindung weiter nach Kopenhagen für den Personen- und Güterverkehr.
Mit Bau der dänischen Store-Belt-Brücke lief der Güterverkehr auf der Schiene nach Dänemark ab 1997 nur noch über Flensburg und nicht mehr auf der Vogelfluglinie.
Ab Ende Dezember 2019 gab es dann auf dieser Strecke auch keine Bahnverbindungen im Personenverkehr mehr.
Schweden und Dänemark hatten schon lange statt der Fährverbindung von Fehmarn nach Dänemark eine feste Verbindung nach Mitteleuropa gewünscht. Im Staatsvertrag zum Bau einer festen Fehmarnbeltquerung (FFBQ) wurde 2008 festgehalten, dass Dänemark einen Tunnelbau von Puttgarden nach Rødby allein finanziert und Deutschland für leistungsfähige Straßen- und Schienenanbindungen nach Puttgarden sorgt.
Ein Ausbau der vorhandenen Bahnstrecke wurde nach einem intensiven Diskussionsprozess verworfen. Statt dessen ist nun eine neue Bahnstrecke durch Ostholstein geplant, die zwischen Bad Schwartau und Oldenburg auf weiten Strecken parallel zur Autobahn A1 verlaufen soll.
Pläne der Bahn für Ratekau
- Hinter Bad Schwartau soll die neue Bahntrasse von der alten Trasse abbiegen und in etwas größerer Entfernung zur Ortschaft Ratekau verlaufen als bisher.
- An der Bäderstraße wird kurz vor der Autobahn A1 ein neuer Bahn-Haltepunkt mit Parkplätzen für Pkw und Busse entstehen.
- Im weiteren Verlauf wird die neue Bahntrasse – mit Ausnahme eines Bogens um die Ortschaften Alt- und Neuruppersdorf – entlang der Autobahn A1 nach Norden geführt werden.
Dadurch, dass die Bahnlinie ohne niveaugleiche Querungen (= Bahnübergänge mit Schrankenanlagen) auskommen soll, ergibt sich die Notwendigkeit zahlreicher neuer Brückenbauwerke.
In der Bauzeit wird es daher zwangsläufig zu massiven Einschränkungen im Straßenverkehr kommen. Momentan arbeitet die Bahn Pläne zur Koordination der Baustellen und Umleitungen aus. Es ist davon auszugehen, dass zeitweise auch der Bahnverkehr Lübeck-Kiel unterbrochen sein wird.
Der Bau der Bahntrasse bedeutet auch Eingriffe in Natur und Landschaft. Es werden Rodungen im Wald Meierkamp stattfinden, zahlreiche Knicks werden durchschnitten und landwirtschaftliche Flächen überbaut. Streckenweise sind Dämme und Einschnitte in das Gelände erforderlich, da insbesondere für den Güterverkehr stärkere Steigungen vermieden werden müssen.
Zeitplanung
- Voraussichtlich im Frühjahr 2025 will die Bahn ein Planfeststellungsverfahren für den Ratekau betreffenden Abschnitt 1.2 durchführen. Es werden genaue Pläne und weitere Informationen veröffentlicht – auch zu den Auswirkungen der Planung auf Mensch, Natur und Umwelt. Es gibt dann die Möglichkeit, sich durch Stellungnahmen bzw. Einwendungen am Verfahren zu beteiligen. Die Gemeinde Ratekau wird das genaue Datum der Auslegung auf ihrer Website bekannt geben.
- Nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens sollen sofort die Baumaßnahmen beginnen. Zur Zeit geht die Bahn davon aus, dass in den Jahren 2026 bis 2029 im Gemeindegebiet von Ratekau gebaut werden wird.
Was wird aus der „Bäderbahn“?
Ursprünglich sahen die Pläne der Deutschen Bahn vor, die alte Bahn-Infrastruktur der Bäderbahn zwischen Ratekau und Neustadt komplett abzubauen. Dies wurde allerdings vom Eisenbahn-Bundesamt abgelehnt. Insofern ist es nicht ausgeschlossen, dass auf der Strecke oder auf Teilstrecken in Zukunft wieder Bahnverkehr stattfinden wird.